09.05.2011

Die Schulen am Gotzinger Platz

Wie Engagement und Kooperation für jeden das richtige Angebot schaffen.

Am Gotzinger Platz finden sich drei Schulen unter einem Dach wieder: die staatliche Grund- und Hauptschule und die städtische Maria-Probst-Realschule. Der Gotzinger Platz selbst versteht sich als Ort der Begegnung und dieses Selbstverständnis haben auch der Rektor der Hauptschule, Franz Josef Bruckbauer, und der Leiter der Realschule, Bernd Schilde. Gemeinsam haben sie sich für die pädagogische Zusammenarbeit in Form einer Kooperationsklasse entschieden, die für Interesse gesorgt hat. Im Mai 2011 waren Staatsminister Dr. Ludwig Spaenle, Landtagsabgeordneter Georg Eisenreich und Ingrid Ritt vom LandesElternVerband Bayerischer RealSchulen zu Gast am Gotzinger Platz, um sich diese genauer anzuschauen.


In der Kooperationsklasse werden leistungsstarke Schülerinnen und Schüler der Hauptschule und Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe der Realschule, die das Jahresziel nicht erreicht haben, in einer gemeinsamen 9. Klasse zusammen unterrichtet. Dabei bleiben sie zwar Schüler ihrer jeweilige Schulart, profitieren aber von einer besonderen Förderung. Ziel ist es, am Ende der 9. Klasse den Qualifizierenden Hauptschulabschluss zu erreichen und gleichzeitig im Laufe des Jahres die Grundlagen für den Besuch der 10. Klasse der Realschule zu legen. Es werden also die Inhalte des Lehrplans für die Hauptschule und Schwerpunkte des Lehrplans der Realschule (Wahlpflichtfächergruppe III b, Profilfach Werken) vermittelt. Gleichzeitig gilt das Klassenleiterprinzip der Hauptschule, für einzelne Fächer kommen aber die Fachlehrer der Realschule in die Klasse. Wer am Ende den „Quali" mit der Note 2,0 besteht und sich nicht für den Einstieg ins Berufsleben entscheidet, der wechselt an die 10. Klasse der Realschule.

Im Schuljahr 2009/2010 besuchten 16 Schülerinnen und Schüler die 9. Klasse des Kooperationsmodells. Alle bestanden den Qualifizierenden Hauptschulabschluss. Zwei Schüler begannen anschließend eine Berufsausbildung, die übrigen bilden zusammen mit zwei Wiederholern der Realschule in diesem Schuljahr eine zusätzliche 10. Klasse an der Maria-Probst-Realschule, Wahlpflichtfächergruppe III b. Das Ziel, motivierten Hauptschülern eine weitere Perspektive zu bieten und schwächere Realschüler vor einem Abgehen aus der Schule ohne Abschluss zu bewahren, ist damit erreicht worden.

„Brücken bauen", so beschreibt es Minister Dr. Spaenle. Und auch Eisenreich lobt das Engagement am Gotzinger Platz, denjenigen ein besonderes Angebot zu machen, die es brauchen. Das zeigt sich auch an den anderen Initiativen am Gotzinger Platz. So startet an der Hauptschule im nächsten Schuljahr bereits die zweite Außenklasse der Mathilde-Eller-Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Und auch Übergangsklassen, in denen Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, die kaum oder gar nicht Deutsch sprechen, werden an der Hauptschule regelmäßig gebildet.